HandyHeld*innen: Gemeinsam für den Planeten
Schülerinnen und Schüler der Hermann-Hesse-Realschule Göppingen erforschen globale Zusammenhänge rund ums Smartphone
Wie hängt mein Smartphone mit dem Klimawandel, Kinderarbeit oder fairen Löhnen zusammen? Und was kann ich selbst tun, um nachhaltiger mit Technik umzugehen?
Diesen Fragen gingen rund 270 Schüler*innen der Klassenstufen 5 bis 7 beim Aktionstag „HandyHeld*innen: Gemeinsam für den Planeten“ an der Hermann-Hesse-Realschule Göppingen nach.
Unter der Koordination des Dachverbands Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) und des Kreismedienzentrums Göppingen (KMZ GP) wurde der Tag in Kooperation mit der Handy-Aktion Baden-Württemberg sowie zahlreichen Initiativen und Bildungsakteur*innen umgesetzt.
Zum Bündnis gehörten: Jugend trifft Politik (DEAB), der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS), die Stadt Göppingen, das Landratsamt Göppingen, Bildungsreferent*innen von DiMÖE, STUBE und BtE sowie das Repair Café.
Warum „HandyHeld*innen“?
Der Titel des Tages war Programm: „HandyHeld*innen“ steht für all jene, die Verantwortung übernehmen – im Kleinen wie im Großen. Ziel war es, jungen Menschen zu zeigen, dass jede und jeder zum „Handy-Helden“ werden kann: durch Reparieren statt Wegwerfen, bewussten Konsum und kritisches Hinterfragen der digitalen Welt.
„Handys sind ein Symbol unserer globalisierten Welt – sie verbinden uns, aber sie verbinden uns auch mit den Herausforderungen anderer Regionen. Genau dieses Bewusstsein wollen wir fördern“, so Stefan Raaf, Leiter des Kreismedienzentrums Göppingen.
Workshops mit Herz, Verstand und Werkzeug
In vielfältigen Workshops setzten sich die Jugendlichen mit nachhaltiger Digitalisierung, Rohstoffgerechtigkeit, Reparaturkultur und globalen Lieferketten auseinander.
Sie entwickelten kreative Chatbots, bauten Recycling-Roboter, nahmen eine Radiosendung auf und entdeckten in praktischen Übungen, wie sich Handys reparieren lassen.
„Das Tolle war zu sehen, wie viel Neugier, Gestaltungswille und Motivation in den Jugendlichen steckt. Die Schüler*innen waren mit echter Freude und Begeisterung bei der Sache und haben sich mit großem Interesse auf die Themen eingelassen“, sagte Simone Dinse de Salas von der Religionspädagogischen Koordinierungsstelle (DRS). Auch Martin Ruoff vom Repair-Café Ebersbach zeigte sich beeindruckt: „Wenn Schüler*innen zum ersten Mal selbst ein Gerät öffnen und verstehen, wie und was repariert werden kann, entsteht eine Beziehung zu jenem Gegenstand und ein Bewusstsein für Wertschätzung und Nachhaltigkeit kann sich entwickeln.“
Die Themen reichten von globaler Gerechtigkeit und Recycling über faire Lieferketten bis hin zu Gesundheit, Medienkompetenz und Digitalisierung.
Höhepunkt: Politik auf Empfang – Jugendliche im direkten Dialog mit Politiker*innen
Zum Abschluss des Tages trafen die Jugendlichen in einem eigens entwickelten Format, „Politik auf Empfang“, auf Politiker*innen aus der Region.
Nach einem kurzen Einstieg in Form eines Quizes mit den Schülersprecher*innen ging es in den direkten Austausch: In kleinen Gesprächsinseln diskutierten Schüler*innen und Politiker*innen auf Augenhöhe über Nachhaltigkeit, Digitalisierung und politische Verantwortung.
Mit dabei waren:
- Sarah Schweizer, MdL (CDU), Sprecherin für Wald-, Forst- und Jagdpolitik, Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Göppingen
- Ayla Cataltepe, MdL (CDU), Sprecherin für Integration sowie für Islam, Politischer Islam und Islamismus
- Mariska Ott, Landtagskandidatin Bündnis 90/Die Grünen
- Sabrina Hartmann, SPD-Kreisvorsitzende und Landtagskandidatin
- Peter Köber, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP, Landtagskandidat im Wahlkreis Göppingen
- Daniel Requard, Konrektor der Hermann-Hesse-Realschule
Der Austausch zeigte deutlich, dass junge Menschen viele Fragen an die Politik haben und sich keineswegs scheuen, diese auch direkt zu stellen. Die Gespräche waren lebendig, offen und von echtem Interesse geprägt.
An mehreren Gesprächsinseln entstand so viel Austausch, dass die Zeit am Ende kaum ausreichte. Viele Schüler*innen äußerten, sie hätten sich gerne noch länger mit den Politiker*innen unterhalten.
Auch von politischer Seite kam positive Resonanz: Das Format wurde als erfrischend, nahbar und dialogorientiert beschrieben – ganz anders als klassische Podiumsdiskussionen.
Ein Tag für globale Verantwortung und lokales Engagement
Der Aktionstag verband Bildung, Kreativität und Engagement auf inspirierende Weise.
Die Schüler*innen lernten, dass Nachhaltigkeit nicht bei der Mülltrennung endet, sondern bei jeder Kaufentscheidung beginnt und dass globale Gerechtigkeit im Alltag erfahrbar wird.
„Es war beeindruckend zu erleben, wie die Schüler*innen Verantwortung übernehmen, kritisch fragen und eigene Ideen entwickeln. Das zeigt, wie viel Potenzial in schulischer Bildungsarbeit steckt, wenn globale Themen erfahrbar werden“, so Camila Rodriguez von der Handy-Aktion Baden-Württemberg.
Die Organisator*innen planen, den HandyHeld*innentag künftig auch an weiteren Schulen in Baden-Württemberg durchzuführen.
Interessierte Bildungseinrichtungen oder lokale Partner*innen können sich gerne für eine Kooperation beim DEAB, der Handy-Aktion Baden-Württemberg oder dem Kreismedienzentrum Göppingen melden.

DEAB/Philipp Holl





